Professor Dr. Reichel informiert zu alterstypischen Augenerkrankungen

Viele Interessierte bei Einladung des Kreisseniorenrats
Die bundesweite Aufklärungskampagne „Woche des Sehens“ und die Einladung des
Kreisseniorenrats diesen Oktober hatten das gleiche Ziel – Menschen über
Sehbeeinträchtigungen zu informieren, auch über solche, die sich schleichend einstellen.
„Gerade zu Beginn der dunklen Jahreszeit, wenn man öfter in der Dämmerung oder im
Dunkeln unterwegs ist, fallen Unsicherheiten beim Sehen deutlicher auf“, betonte
Kreisseniorenratsvorsitzende Gaby Hotz bei der Begrüßung des überwiegend älteren
Personenkreises im voll besetzten großen Saal des Landratsamtes Konstanz. Dazu hatte der
renommierte Augenmediziner Professor Dr. Martin Reichel aus Konstanz umfassende
Informationen parat. Mit seinem spezialisierten Ärzteteam und den Operationen im Klinikum
Konstanz deckt er nicht nur den Bereich alterstypischer Augenerkrankungen ab, wenngleich
diese Hauptthema waren. Seine anschaulichen Ausführungen zur Makula-Degeneration, dem
Glaukom (grüner Star), dem Katarakt (grauen Star) und diabetischen Augenerkrankungen,
fanden großes Interesse, ebenso seine ausführliche Beantwortung vieler Fragen aus dem
Publikum.


Für Enkelkinder etwa empfahl er einen Augenarztbesuch bis zum 3. Lebensjahr, um mögliche
Fehlsichtigkeiten zu erkennen und wirksam behandeln zu können, ehe die Ausbildung der
Augen mit Ende des 6. Lebensjahres abgeschlossen ist. Auch Erwachsene jeden Alters sollten
bei unklaren Symptomen eine Augenarztpraxis aufsuchen. Für Menschen mit Diabetes ist zur
Sicherung des Augenlichts eine jährliche Kontrolle wichtig – mit zunehmendem Alter empfahl er
ebenfalls regelmäßige Kontrollen. Gaby Hotz ergänzte die Bedeutung von Kontrollen durch eine
aktuelle Information des Bundesverbandes der Augenärzte, wonach 300.000 Verkehrsunfälle
jährlich auf Sehbeeinträchtigungen zurückzuführen sind.
Der Experte hatte neben vielen, durch Bildbeispiele ergänzten Erläuterungen auch ganz
praktische Tipps, die sich gleich ausprobieren ließen. An regelmäßigen Tests lässt sich so besser
erkennen, ob die eigene Wahrnehmung noch klar und präzise ist. Was in der Arzt-Untersuchung
dann über Augendruck, Schärfentiefe, eventuell geschädigte Nerven usw. erkannt wird und was
es mit dem Zentrum des schärfsten Sehens – der Makula – auf sich hat, konnte man hierbei auf
verständliche Weise erfahren.
Ein wichtiger Bereich des Vortrags befasste sich sodann mit den jeweiligen Behandlungsarten.
Operationen des Grauen Stars sind mit rund 800 000 Fällen pro Jahr die häufigsten operativen
Behandlungsformen. Hier empfahl er, sich gut beraten und alles erläutern zu lassen. Der Einsatz
mulitfokaler Linsen – in der Wirkung ähnlich einer Gleitsichtbrille im Auge – sind eine sinnvolle
und oft praktische Weiterentwicklung, „aber immer nach individueller Beratung“. Bei der Frage

Mitglied des Landesseniorenrat Baden-Württemberg e. V. und der Senioren-Plattform Bodensee
nach den Risiken der Linsen-Operationen konnte er auch die Sorge einer Teilnehmerin nehmen.
„Diese Kunststoff- Linsen bleiben klar bis zum Lebensende“.
Bei den Fragen ging es auch um trockene Augen: „Das Feuchthalten ist wichtig, die
Benetzungsstörung ist oft mit Augentropfen behandelbar.“ Weitere Themen waren
Nahrungsergänzungsmittel, Spritzentherapien („nach 3 Injektionen muss man die Wirkung
prüfen“), Altersweitsichtigkeit und anderes mehr. Der erfahrene Augenmediziner empfahl auch
jeweils die Finanzseite von Behandlungen in den Blick zu nehmen. Für Augenärzte sollte – wie
für ihn und sein Team – stets gelten „Ethik vor Monetik“!
Dass Professor Reichel mit seinem Vortrag die Sorgen der Besucherrunde ansprach, zeigten
auch die vielen persönlichen Fragen, für die er sich nach Ende des Vortrags noch Zeit nahm. So
folgte auf den Dank des Kreisseniorenrats großer Applaus der Teilnehmenden, die aus dem
ganzen Landkreis nach Konstanz gekommen waren.