Kreisseniorenrat Konstanz fordert analogen Zugang zu digitalen Diensten zu ermöglichen

Zunehmend werden Dienste von Behörden und Angebote von Unternehmen nur noch im Internet dargestellt. Der Computer und das Smartphone sind die Schnittstelle für den Kontakt. Für die Kontaktaufnahme werden Geräte mit Bildschirm und Mikrofon benötigt. Die Virtualisierung bringt mehr Effizienz für die Anbieter und ermöglicht neue Angebote und auch Erleichterungen für den Kunden. Der Mensch als Ansprechpartner rückt in den Hintergrund. Künstliche Intelligenz ersetzt zunehmend den Kontakt mit einem echten Menschen. Wer diese Techniken nicht benutzen kann, wird vom gesellschaftlichen Leben abgehängt.

Mit den Kontakteinschränkungen der Corona Pandemie hat die Digitalisierung an Fahrt aufgenommen. Dabei werden Menschen vergessen, die in Folge einer Erkrankung oder eines Unfalls nicht in der Lage sind, den Bildschirm mit den Fingern zu berühren oder eine Computermaus zu bedienen. Was hilft ein Bildschirm, wenn man schlecht sieht und trotz Sprachsteuerung die nebenher auf dem Bildschirm auftauchenden Bilder und Fragen nicht erkennen kann?
Erschwerend kommt hinzu, dass bei den Smartphones und im Internet für nahezu jede-Anwendung eine andere Bedienung vorgegeben ist. Wenn eine Anwendung nur selten genutzt wird, beginnt die Suche nach den Einstellungen immer wieder neu.
Fach-Vokabular und Anwendungen, die nach den internen Abläufen der Anbieter organisiert sind, lassen den Nutzer ratlos zurück. Wichtig ist daher, dass die dargestellten Angebote, Formulare und Ausfüllhinweise in einer verständlichen Form verfasst sind.

„Die Unsicherheit, etwas falsch zu machen, schreckt insbesondere Senioren von der Nutzung der Geräte ab“, stellt Carola Habenicht, Medienfachberaterin beim Kreisseniorenrat, fest. Nicht zu vergessen, die zunehmende Sorge vor dem Missbrauch der eigenen Daten. Selbst für Digitalisierung aufgeschlossene Nutzer schränken bewusst ihre Online Anwendungen ein.

Der Kreisseniorenrat Konstanz appelliert daher vor allem an öffentliche Verwaltungen und Bürgerdienste in den Kommunen, dass neben den digitalen auch analoge Zugangswege angeboten werden, um mit sachkundigen Mitarbeitern zu sprechen. Menschen ohne Internet dürfen nicht von der Teilhabe abgehängt werden.